Schattenarbeit

Arbeit mit einer Klienting
In der Zusammenarbeit stelle ich meinen Klienten früher oder später die Frage:
Was magst du nicht?“ oder, die verstärkte Variante: „Gibt es etwas, was du hasst?

Es kommen dann Antworten wie zum Beispiel:

„Ich hasse es, wenn ich kontrolliert werde.“

„Ich mag es überhaupt nicht, wenn man hinter meinem Rücken über mich redet.“

Oder:

„Ich hasse es, von anderen Menschen be-/verurteilt zu werden.“

 

Keine Frage, die ich stelle, stelle ich „einfach so“, sozusagen aus persönlicher Neugierde. 🧐😉

Diese Frage ist letztlich ein kleines Puzzleteil, welches notwendig ist, um das Puzzle des Lebens zu vervollständigen.

Diese Frage ist ein ziemlich guter Hinweis auf einen eigenen Schatten, den man selbst bei sich nicht sehen kann oder will und welchen man daher gerne auf andere Menschen projiziert.

Beispiel:
Jemand, der es hasst, von anderen Menschen verurteilt zu werden, verurteilt meist selbst auch schnell andere Menschen. Er oder sie steckt andere Menschen gerne in Schubladen, kategorisiert und beurteilt sie ebenso.

Wie gesagt: Meistens, ohne dass diese Menschen das selbst merken; wir selbst können zunächst unsere eigene Schatten nicht sehen oder besser:

Wir sind uns dessen nicht bewusst.

Wenn du mit etwas im Außen in Resonanz gehst, wenn dich etwas triggert, dann hat dieses Thema etwas mit dir selbst zu tun. Es spiegelt dir einen eigenen Anteil, eine eigene alte Verletzung (meistens aus der Kindheit stammend) oder eben einen eigenen Schatten.

Und dann stellt sich die Frage: Ist es dein Schatten oder hast du ihn von einem Vorfahren übernommen?

Wir leben in einer besonderen Zeit, damit erzähle ich dir vermutlich nix Neues. Und gerade in den letzten Monaten wurden aus meiner Sicht krass viele alte Themen und (Ur-)Ängste in uns angetriggert und nach oben ins Bewusstsein geholt.

Obwohl ich mich nun bereits seit 8 Jahren mit meinen Themen beschäftige, hatte ich dieses Jahr noch mal sehr viel mit mir selbst und mit meinen Themen zu tun. Ein emotionales Auf und Ab war das bei mir in den vergangenen Monaten und ganz viele Dinge wollten angeschaut werden. Hauptsächlich Themen und vererbte Narben, die mit meinen Großeltern zu tun hatten.

Wenn du merkst, dass dich etwas ärgert, wütend, ohnmächtig, traurig, fassungslos und so weiter macht: Wende den Blick nach innen. Frage dich: Worum geht es hier genau? Und was hat dieses Thema mit mir und/oder meinen Vorfahren zu tun?  Warum macht mich das so fassungslos, wütend, traurig usw.?

Und hierbei empfehle ich unbedingt, besonders die Erlebnisse und die Rollen und Funktionen deiner Vorfahren in der Gesellschaft in den 1920er, 1930er und 1940er Jahren zu recherchieren und aufzuarbeiten.

"Wer mit sich selbst im Frieden ist, kommt nicht in Versuchung, anderen den Krieg zu erklären.“~ Ernst Ferstl

Doch so lange in dir noch Kriege toben, ist die Versuchung groß, anderen Menschen den Krieg zu erklären, zum Beispiel in Form von Verurteilungen und Beschuldigungen.

Nein, ich möchte eigentlich keine Werbung für mein neues Buch machen.


ABER 😉: Ich denke, es war vielleicht noch nie so wichtig wie aktuell, sich mal bewusst mit der eigenen Vergangenheit und Familiengeschichte zu beschäftigen und Erlebnisse und Traumata anzuschauen und aufzulösen. "Erben 2.0" kann dir dabei helfen, oder eine Familienaufstellung, oder etwas ganz anderes. Es gibt mittlerweile zum Glück viele verschiedene Ansätze und Methoden mit dem gleichen Ziel.